Makedonien unter der Regierung Philipps II.

Makedonien unter der Regierung Philipps II.
Makedonien unter der Regierung Philipps II.
 
Die Makedonen gehörten zu den nordwestgriechischen Stämmen, die im Zuge der dorischen Wanderung um 1200 v. Chr. in Griechenland eingedrungen waren. Im makedonischen Staat des 4. Jahrhunderts fanden sich Völkerschaften verschiedener ethnischer Zugehörigkeit verbunden, seine Führungsschicht war griechischer Herkunft. Permanenter Kriegszustand mit den Nachbarvölkern veranlasste die Makedonen zur Beibehaltung von Formen und Institutionen, die noch in die Zeit der Einwanderung zurückweisen. Den Makedonen stand ein König vor, der von der Heeresversammlung gewählt wurde. Diese Wehrgemeinde fungierte auch als Gerichtsversammlung.
 
Dass Makedonien binnen weniger Jahre zur stärksten Macht in Griechenland aufstieg, ist Philipp II. zu verdanken, der 359 die Regentschaft als Vormund seines Neffen Amyntas übernahm. 356/55 machte sich Philipp zum König. Nachdem die Herrschaft im Innern gesichert war, ging er daran, den makedonischen Einflussbereich nach allen Seiten zu erweitern. Mit einem neu organisierten Heer trieb Philipp seine Politik rigorosen Raumgewinns voran.
 
Zunächst wandte sich Philipp im Norden und Westen gegen Paionier und Illyrer (358), anschließend versuchte er, den für Makedonien wichtigen Zugang zur Ägäis zu eröffnen. Mit der Eroberung Thrakiens sicherte sich der König die für Wirtschaft und Kriegführung bedeutsamen Goldgruben des Pangaiongebirges. Seit 353/52 faktisch Herr in Thessalien, brachte Philipp die siegreiche Teilnahme am 3. Heiligen Krieg (356-46) mit dem Abschluss des Pilókratesfriedens die Aufnahme in die Delphische Amphiktyonie, einen Bund zum Schutz des Heiligtums, und politisch die Vormachtstellung in Griechenland.
 
Durch Philipps Feldzug gegen die Thraker (343/42) sah Athen, das sich im Philókratesfrieden (346) mit Makedonien auf die Wahrung des Status quo hatte einigen müssen, seine Handelsplätze an den Meerengen bedroht und erklärte auf Betreiben des Demosthenes (384-22) den Makedonen den Krieg (340). Auch Philipp suchte die Entscheidung. Im August 338 siegte er bei Chaironeia in Boiotien über die verbündeten Athener und Thebaner. Theben erhielt eine makedonische Besatzung, Athen verlor die thrakische Chersones, der Seebund wurde aufgelöst.
 
Mit Ausnahme Spartas und der persischer Hoheit unterstellten griechischen Poleis Kleinasiens schlossen die griechischen Städte und der makedonische König 337 den Korinthischen Bund, der unter makedonischer Führung den Frieden im Innern garantieren und dem Schutz nach außen dienen sollte. Unter Ausnutzung panhellenischer, auf Expansion des Griechentums fixierter Ideologie rief Philipp zum gemeinsamen Krieg aller Griechen gegen die Perser auf.
 
Ziel des Krieges sollte die »Befreiung« der kleinasiatischen Griechen sein. Der makedonische König erhielt den Oberbefehl als »bevollmächtigter Stratege« (Strategós autokrátor). Ein Feldzug in Kleinasien eröffnete den Krieg gegen Persien, den Philipp jedoch nicht zu Ende führen konnte. Er wurde 336 ermordet.

Universal-Lexikon. 2012.

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